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surveillance self-defence

von der electronic frontier foundation gibt es eine recht gute einführung in die digitiale selbstverteidigung.

nach lesen der übersichtsartikel finde ich, dass gewisse perspektiven bei der anleitung fehlen. disclaimer: meine kritik soll nicht die gültigkeit der tipps infragestellen, lediglich die sensibilität für andere sichtweisen erhöhen und erweitern.

grundsätzlich fehlt die frage, warum eins sich überhaupt verteidigen sollte bzw. warum es eine gute praxis ist, sich gegen überwachung zu wehren und auch politisch gegen einen überwachungsstaat einzutreten. ein flüchtiger einblick wird im threat model artikel gegeben, aber für mich persönlich ist das viel zu abstrakt. das angeführte beispiel (wer nix hat, hat eher offene türen, als wenn eine_r ihr/sein wertvolles eigentum schützen möchte), zeigt aber schon, dass der artikel aus einer ziemlich privilegierten sichtweise schreibt. was das bedrohungsszenario sein kann, ist natürlich eine wichtige frage, aber es ist meiner erfahrung nach vielen oftmals nicht unmittelbar einleuchtend, was genau gefährlich ist und warum. (unkenntnis schützt vor strafe/verfolgung/überwachung nicht…)

eine weitere kritik wäre, dass der artikel das bedrohungsszenario individualisiert, d.h. du solltest dich vor dem schützen, was dich gefährdet und ausblendet, dass du ja auch andere gefährden könntest. bzw. dass gerade leute, die eh “nichts zu befürchten” haben, dann vielleicht vorschnell zum schluss kommen, dass es sich der risiken (im duktus von: wer verschlüsselt macht sich verdächtig) nicht lohnt. das macht bit.by.bit meines erachtens besser, wenn sie (mehr) davor warnen, sachen überhaupt online zu geben oder “soziale” Medienplattformen zu nutzen.

aber ja, keine ahnung. das waren meine ersten gedanken dazu, die mir immer wieder kommen, wenn ich so netzpolitisch-aktive menschen höre. da wird dann vor der nsa gewarnt, so als ob das die bedrohung wäre, während das leben der menschen in meinem umfeld viel eher von lokaleren bedrohungen gefährdet sind: der rechtsextremen nachbarschaft, den repressionsbehörden, der szene-tratsch, den politischen gegner_innen, die meinungsfreiheit nur für ihre eigene nie aber für andere fordern…